Zahnarztpraxis Diplom-Stomatologe Gerald Flemming
Zahnarztpraxis Diplom-Stomatologe Gerald Flemming

Parodontitis: Zahnbestand sichern

Hin und Wieder blutet das Zahnfleisch. Es tut nicht weh, manchmal ist das Zahnfleisch etwas gerötet und leicht angeschwollen. Kommt das mal vor oder muss man sich sorgen, ist die Frage. Oder anders: Ist es ein oberflächliches Problem oder steckt die Ursache in der Tiefe?

Schwer zugängliche Stellen in der Mundhöhle, zum Beispiel die hinteren Zahnzwischenräume oder Bereiche unter Brücken, erreichen wir nur schwer beim täglichen Zähneputzen. Zahnbeläge, die an diesen Stellen nicht entfernt werden, verursachen lokal Zahnfleischentzündungen, wir Zahnärzte sprechen von einer Gingivitis.

 

Zahnbelag entsteht schnell

 

Eine Zahnfleischentzündung entwickelt sich bereits nach wenigen Tagen an den ungeputzten Stellen. Schon Minuten nach dem Zähneputzen entsteht erneut ein sogenanntes Schmelzoberhäutchen auf der Zahnoberfläche, Fachbegriff Pellikel. Dies ist ein ganz natürlicher Vorgang. Das Schmelzoberhäutchen entsteht aus Eiweißen im Speichel. An dieses Schmelzoberhäutchen heften sich in der Folge Bakterien an. Über Stunden und Tage wird die Bakterienschicht immer dicker, bis schließlich mit bloßem Auge eine Belagschicht zu erkennen ist. Fachleute sprechen in diesem Stadium von reifer Plaque bzw. von einem Biofilm.

 

Zahnreinigung hilft gegen Entzündung

 

Die Bakterien zirkulieren in der Belagschicht, sie verbinden sich untereinander und tauschen Stoffwechselprodukte aus. Einige dieser Stoffwechselprodukte setzten die Körperabwehr in Gang. Die Antwort des Körpers heißt: Entzündung. Typischerweise ist das Zahnfleisch gerötet, geschwollen und es blutet leicht bei der geringsten Berührung. Schmerzhaft ist das eher nicht. Die gute Nachricht: Eine intensive Zahnreinigung mittels Bürste,  Zahnseide und Zwischenraumbürstchen lässt die Entzündung wieder verschwinden. Rötung und Schwellung klingen ab. Das Zahnfleisch sieht wieder rosa und gesund aus, ist fest und blutet nicht mehr.

 

Zerstörung lange unsichtbar

 

Bleibt eine Zahnfleischentzündung unbehandelt, kann sich daraus eine Parodontitis entwickeln. Nicht jede Zahnfleischentzündung mündet in eine Parodontitis, aber jeder Parodontitis geht eine unbehandelte Gingivitis voraus. Ist die Ursache des Zahnfleischblutens eine bereits entstandene Parodontitis, liegt das Problem tiefer, nämlich unterhalb des Zahnfleischrandes. In der  Plaqueschicht ändert sich im Laufe von Tagen und Wochen bei ausbleibender Reinigung die Bakterienzusammensetzung. Aggressive, krankheitsauslösende Keime gewinnen die Oberhand. Sie zerstören den Zahnhalteapparat, also Zahnfleisch, zahntragende Fasern und Knochen, und wandern entlang der Zahnwurzel immer weiter in die Tiefe. Oft  wird die Diagnose Parodontitis nicht vermutet, denn die gravierenden Auswirkungen wie Zahnlockerungen, Eiter oder freiliegende Zahnhälse treten erst spät sichtbar zu tage. Betroffene merken lange nichts, denn eine Parodontitis verläuft häufig schleichend und nicht schmerzhaft.

 

Warnung Zahnfleischbluten

 

Die Parodontitis konsequent behandeln zu lassen ist sehr wichtig, da die entzündeten Zahnfleischtaschen ein Reservoir für krankmachende Keime bilden. Die Erreger können in die Blutbahn gelangen. Viele Zusammenhänge zu Allgemeinerkrankungen wie Diabetes, Arteriosklerose, Herzinfarkt, aber auch zu Frühgeburten konnten bisher in Studien belegt werden. Zahnfleischbluten ist also ein bedeutendes Warnsignal und keine Normalität.

Parodontitis ist eine chronische Erkrankung,

 

die entsteht, wenn mehrere ungünstige Faktoren zusammenkommen. Risikofaktoren sind insbesondere eine unzureichende Mundhygiene, das Vorhandensein spezieller Allgemeinerkrankungen, oftmals einhergehend mit einer reduzierten Abwehrlage des Körpers, eine genetische Disposition, aber auch Rauchen, Übergewicht und Stress. Man kann allerdings einige der krankheitsauslösenden Faktoren bekämpfen und so zumindest das Voranschreiten der Zahnbetterkrankung deutlich beeinflussen.

Ein zerstörter Zahnhalteapparat entwickelt sich auch nach erfolgreicher Parodontitisbehandlung im Prinzip nicht wieder neu. Operativ gibt es im Einzelfall Möglichkeiten, verloren gegangenen Knochen wieder aufzubauen und freiliegende Zahnhälse abzudecken. Die Erfolgsaussichten sind allerdings sehr unterschiedlich. Die wichtigste Therapie ist daher eine langfristig angelegte, systematische Behandlung.

 

Ohne Beläge keine Parodontitis

 

Jeder Parodontitis geht eine Zahnfleischentzündung voraus, ausgelöst durch Bakterien im Zahnbelag. Hier setzt die Prävention, aber auch die systematische Therapie der Erkrankung an: In einer ersten Mundhygiene-Phase reinigt eine speziell ausgebildete Prophylaxe-Assistentin das gesamte Gebiss. Doch nicht nur das: Innerhalb mehrerer Mundhygiene-Termine bekommt der Patient genaue Pflegehinweise für zu Hause an die Hand. Dazu gehört neben dem richtigen Gebrauch der Zahnbürste auch der Einsatz von Zahnseide und Zahnzwischenraumbürstchen sowie eine regelmäßige Zungenreinigung. Der Erfolg dieser Pflegebemühungen wird bei jedem neuen Reinigungstermin überprüft. Nach dieser ersten gründlichen Hygienephase klingt die Zahnfleischentzündung meist rasch ab. Ein Indikator dafür ist die geringere Blutungsneigung des Zahnfleisches.

 

Von oben nach unten

 

Sind nach der ersten Therapiephase alle erreichbaren harten und weichen Beläge von der Zahnoberfläche entfernt worden, ist ein wichtiger Schritt vollzogen. In einer weiteren Therapiephase gilt es, die Beläge und die Entzündung in den entstandenen Zahnfleischtaschen zu entfernen. Dazu verwendet der Zahnarzt Handinstrumente oder Ultraschallgeräte zusammen mit antibakteriellen Spüllösungen unter lokaler Betäubung. Erst danach klingt auch die tiefer liegende Entzündung ab. Das Zahnfleisch schwillt ab und geht so weit am Zahn zurück, wie auch der Knochen aufgrund der Parodontitis bereits an Höhe verloren hat. Dadurch ist mehr von der Zahnwurzel sichtbar und die Zähne erscheinen länger. Dennoch ist das wichtigste Ziel erreicht: ein entzündungsfreies Gewebe.

 

Gezielt, aber selten: Antibiotika

 

Antibiotika werden während der Behandlung manchmal unterstützend eingesetzt. Im Idealfall sollte dazu vorher ein Keimprofil erstellt werden, um ein bestimmtes Antibiotikum oder eine Kombination gezielt einzusetzen. Bei manchen aggressiven Verlaufsformen wird die erste Therapiephase abgekürzt und das komplette Gebiss einschließlich der Wurzeloberflächen unter Antibiotika-Einsatz so rasch wie möglich gereinigt. Fachleute nennen dieses Vorgehen Full-Mouth-Desinfektion. Der Antibiotika-Einsatz sollte allerdings auf die schweren und aggressiven Formen der Parodontitis beschränkt bleiben.

 

Langfristig behandeln – nachhaltiger Erfolg

 

Nach dem Abklingen der Entzündung kontrolliert der Zahnarzt in regelmäßigen Abständen den Zustand des Zahnfleisches und den des Zahnhalteapparates. Treten erneut Entzündungszeichen wie Zahnfleischbluten auf, müssen die Pflegebemühungen mit Unterstützung des zahnärztlichen Fachpersonals intensiviert werden. Auf Reinigungs- und Kontrolltermine – unter Umständen sogar alle drei Monate – müssen sich Patienten nach einer Parodontitistherapie einstellen. Bleibt der Status quo über einen längeren Zeitraum stabil, können die Kontrollintervalle auch verlängert werden. Erst bei stabilen entzündungsfreien Verhältnissen ist es sinnvoll, an weitere Behandlungen wie Zahnersatz oder Implantate zu denken. Denn auch Implantate sind vor Parodontitiserregern nicht gefeit: Setzen sich Bakterien zwischen Knochen und Zahnimplantat, bildet sich auch hier ein größer werdender Spalt und das Implantat kann sich lockern.

Risiko: chronische Allgemeinerkrankungen

Menschen mit chronischen Allgemeinerkrankungen haben grundsätzlich ein höheres Risiko, eine Parodontitis zu entwickeln. Dazu gehören zum Beispiel Diabetiker. Ein erhöhter Blutzuckerspiegel schädigt kleinste Blutgefäße auch im Zahnfleisch. Dadurch wird die Abwehrlage lokal geschwächt und schädliche Keime können sich leichter vermehren.

Menschen mit transplantierten Organen müssen Medikamente nehmen, die das eigene Immunsystem unterdrücken. Dieser Umstand begünstigt ebenso das Parodontitisrisiko. Neuesten Studien zufolge haben auch Rheumapatienten ein erhöhtes Risiko, an einer Parodontitis zu erkranken. Betroffene sollten sich vorsorglich bei ihrem Zahnarzt untersuchen lassen. Denn oft wirkt sich die Behandlung der Parodontitis wiederum günstig auf den Verlauf der vorliegenden Allgemeinerkrankung aus.

 

Quelle: proDente e.V.

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